Die jüngste Rede des designierten neuen US-Präsidenten Joe Biden hat mehr Klarheit über das geplante Ausgabenpaket gebracht. Auch wenn die genannte Zahle von USD 1’900 Mrd. kaum eine Mehrheit im Senat finden würden, dürfte ein Paket von etwas über USD 1’000 Mrd. realistisch sein. Vor allem Punkte wie die Anhebung des Mindestlohns sowie Hilfen für Bundesstaaten und Städte sind bei Republikanern umstritten. Ebenso Hinweise, dass Biden Steuererhöhungen zur Finanzierung der Ausgaben plant.
Da die Pläne Bidens zu höheren Inflationserwartungen führen und schon bald eine «Tapering-Diskussion» (Reduktion Anleihekäufe) anstoßen könnte, ist die Stimmung auf dem Obligationenmarkt nervös. Allerdings beruhigte der Vorsitzende der amerikanischen Notenbank (FED) Jerome Powell, dass es zu früh ist, um über einen Ausstieg aus der ultra-expansiven Geldpolitik zu diskutieren. Entsprechend dürften die langfristigen USD-Zinsen in den kommenden Wochen wieder fallen.
In Italien hat der Rücktritt von drei Ministern aus der italienischen Regierung eine erneute Regierungskrise entfacht. Ob es Ministerpräsident Conte nach dem Ausscheiden der Partei «Italia Viva» schaffen wird, eine neue Mehrheit im Parlament zu finden, ist offen. Allerdings bleiben vorgezogene Neuwahlen, die nur Staatspräsident Mattarella ausrufen kann, unwahrscheinlich. Entsprechend begrenzt sollten die Auswirkungen auf die Risikoprämien italienischer Staatsanleihen sein, umso mehr als die Nachfrage nach neuen italienischen und spanischen Regierungsanleihen enorm gross ist, wie die bis zu zehnfachen Überzeichnungen zeigen. Preistreibend (zinssenkend) wirken dabei vor allem die Käufe der Europäischen Zentralbank (EZB). Zusätzlich betonte EZB-Chefin Lagarde, dass auf frühe Zeichen einer wirtschaftlichen Erholung nicht mit vorzeitigen restriktiven fiskal- und geldpolitischen Signalen reagiert werden sollte.