Die gesteigerten Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigen Wirkung, indem sich die langfristigen Renditen deutscher Staatsanleihen nach dem jüngsten Anstieg wieder zurückgebildet haben. Gleichzeitig ist die Realrendite 10-jähriger Bunds infolge steigender Inflationserwartungen auf -1,71 % und damit auf ein neues Allzeittief gefallen. Im Falle wieder abnehmender EZB-Käufe und Entspannung an der Pandemiefront ab Mitte Jahr bestehen jedoch erhebliche Aufwärtsrisiken für Nominal- und Realrenditen am langen Ende der Zinskurve.
Diese Erwartung wird ausserdem durch den Aufwärtstrend der Einkaufsmanagerindizes (PMI) für die Eurozone unterstützt. Zwar ist das Niveau nach wie vor deutlich tiefer als in den USA, doch sprang der PMI im März auf 52.5 nach 48.8 im Februar und damit auf ein 8-Monatshoch. Der Index für das verarbeitende Gewerbe erreichte 62.4 und damit sogar ein Allzeithoch. Dabei zogen die Einkaufspreise deutlich an und die Lieferzeiten verlängerten sich erheblich, was auf zunehmende Spielräume der Unternehmen bei der Preisfestsetzung hindeutet. Das gleich gilt im Wesentlichen auch für die USA.
Die Blockade des Suez-Kanals durch ein übergrosses Containerschiff hält weiter an, sodass die Besorgnis vor einer Unterbrechung der Lieferketten zwischen Europa und Asien sowie erhöhter Kosten zunimmt. Laut Aussagen der Bergungsunternehmen dauert es mindestens eine Woche, um das festgefahrene Schiff wieder flott zu bekommen.