Zusätzlich ist an den Rohstoffmärkten keine wirkliche Kehrtwende in Sicht. Die Energiepreise haben sich alleine im September um 7% bei Erdöl und 30% bei (amerikanischem) Erdgas erhöht und hemmen dadurch das globale Wirtschaftswachstum und die Gewinnentwicklung der Unternehmen. Noch viel stärker ist europäisches Erdgas mit +90% angestiegen, da Angebot und Nachfrage gänzlich in unterschiedliche Richtungen laufen. Der Bedarf an Gas und Strom ist aufgrund der nach der Corona Pandemie wieder anziehenden Industrieproduktion deutlich angestiegen. Außerdem musste Gas zur Stromerzeugung verwendet werden, weil fehlender Wind zu geringerer Produktion der Windparks führte.
Auf der Angebotsseite wurde es versäumt, nach dem letzten harten Winter die Lager rechtzeitig zu füllen, sodass Gas im Verlaufe des Jahres immer knapper wurde. Dazu gibt es geopolitische Spannungen um die fertiggestellte, aber umstrittene neue Gaspipeline Nord Stream 2, welche Russland direkt mit Deutschland verbindet. Die USA hat die Inbetriebnahme an harte Bedingungen – u.a. soll die Ukraine als Transitland für Gas und Öl erhalten bleiben - geknüpft, was wiederum Russland erzürnt. Es wird vermutet, dass Russland deshalb den Druck auf Europa erhöht, indem der Gashahn bewusst nicht weiter aufgedreht wird. Angesichts der hohen Gaspreise in Europa appelliert die Internationale Energieagentur (IEA) an Russland, seine Gasexporte hochzufahren. Sollte der Winter in Europa erneut streng werden, ist ein noch höherer Gasbedarf zu erwarten. Zu allem Übel gesellt sich der in Europa ausgeprägte politische Wille, von den fossilen zu den erneuerbaren Energieträgern zu gelangen. Nun könnte eintreffen, wovor viele Experten bereits schon länger warnen: die Geschwindigkeit zum Ausstieg aus den fossilen Energien ist schneller als der Einstieg in die grünen Energien, wodurch sich ausgeprägte Knappheiten aufbauen können.
In den USA wurde mit dem Ende des alten Haushaltsjahres am 1. Oktober gerade noch rechtzeitig eine Übergangsregelung für weitere sechs Wochen gefunden. Damit kommt es vorerst nicht zu einem «Government Shutdown» (Schliessung staatlicher Dienstleistungen) und der Kongress gewinnt Zeit, um die Verhandlungen über die notwendige Anhebung der Schuldengrenze weiterzuführen.
Die Hauspreise in den USA steigen mit rekordhohen Jahresveränderungsraten an. Das absolute Niveau der Häuserpreise liegt mittlerweile rund 50% höher als vor dem Platzen der Immobilienpreisblase im Jahr 2007. Die extremen Preisniveaus mahnen zur Vorsicht, sollten aber nicht als Indikator herangezogen werden, dass dem Häusermarkt nun ein «Crash» droht. Denn es gibt zahlreiche Unterschiede, insbesondere die heute deutlich höhere Eigenkapitalausstattung der Haushalte und eine spürbar bessere Schuldner-Struktur.