Entsprechend setzte sich die überdurchschnittliche Performance der zinssensitiven Wachstums- und Technologietitel an den Aktienmärkten fort. Im Wochenvergleich hat der NASDAQ um über 3% zugelegt, verglichen mit 1.7% des S&P 500 und 0.6% des Dow Jones. Die europäischen und asiatischen Märkte konnten hingegen mit Zugewinnen von im Durchschnitt weniger als 1% nicht mithalten. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Regionalbankenkrise, ausgelöst durch das erodierende Investorenvertrauen in den Bankensektor, sind die Kursgewinne umso erstaunlicher. Weiterhin ziehen Kunden grosses Einlagenvolumen bei den Regionalbanken ab und investieren diese zum Teil in Geldmarktfonds, welche alleine in den letzten Tagen Zuflüsse von USD 18.3 Mrd. verzeichneten. Dadurch ist die Stabilität der Passivseite in der Bilanz mehrerer Regionalbanken gefährdet. Allerdings können sich diese zurzeit über das «Diskontfenster» des FED Notkredite beschaffen, um die Liquiditätsnachfrage der Kunden zu befriedigen. Damit wird der Ausfall weiterer Regionalbanken vorerst verhindert.
Daneben könnte in den USA auch die sich zuspitzende Diskussion um eine Anhebung der Schuldenobergrenze die Finanzmärkte schon bald belasten. Hierbei verlangen die Republikaner massive Einschnitte im Ausgabenwachstum und entsprechend einer Reduktion des hohen Budgetdefizits, während die Demokraten daran nichts ändern wollen. Ohne Anhebung der Schuldenobergrenze droht bereits in den kommenden Monaten ein (temporärer) Zahlungsausfall der USA. In Hintergrundgesprächen soll esgemäss Medienberichten zwar Fortschritte geben, doch ob sich der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, gegen den radikalen Flügel in seiner Partei und vor allem Donald Trump wird durchsetzen können, stellt eine grosse Unsicherheit dar.
In Deutschland scheint der Immobilienboom der letzten drei Jahre ein Ende zu finden. Ausgelöst durch den schnellen Zinsanstieg im letzten Jahr, verzeichnete der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken im ersten Quartal mit 3.3% den stärksten Rückgang seit 20 Jahren. Dabei litten Gewerbeimmobilien mit -8.3% deutlich mehr als Wohnimmobilien mit einem Minus von 2.1%. Neben Wertverlusten auf den Immobilienbeständen stellt die Refinanzierung von Anleihen und Hypotheken ein zunehmendes Risiko für die Teilnehmer an den europäischen Immobilienmärkten dar.