In den USA ist der Konsumentenpreisindex entgegen den Erwartungen nicht angestiegen und verharrte bei 1.4%. Die Kernrate - unter Ausklammerung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise – sank sogar von 1.6% auf 1.4%. Damit verflüchtigen sich vorerst die zuletzt aufgekommenen Inflationsängste am Obligationenmarkt, worauf die 10-jährigen USD-Renditen wieder leicht von 1.17% auf 1.15% sanken. Obwohl die historisch einmalige expansive Geld- und Fiskalpolitik mittelfristig freilich zu einem deutlichen Anstieg der Inflationsrate führen müsste, wird die amerikanischen Notenbank (FED) eine frühzeitige Diskussion um ein Abbremsen der Anleihekäufe («Tapering») möglichst vermeiden wollen. Einem dadurch ausgelösten Anstieg der langfristigen (nominalen) Zinsen will das FED entschlossen entgegenwirken, sodass die realen Zinsen in den nächsten Jahren negativ bleiben dürften. Auf diese Weise kann der - aufgrund der Coronakrise - massiv angestiegene Schuldenberg im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung abgetragen werden.
In Europa kommt der EU-Wiederaufbaufonds nur langsam voran, obwohl das EU-Parlament dem Paket diese Woche zustimmte. Es ist unwahrscheinlich, dass vor der zweiten Jahreshälfte 2021 das erste Geld fließen wird, da zunächst alle EU-Staaten die gemeinsame Schuldenaufnahme der EU ratifizieren müssen. Dadurch gerät Europa im Konjunkturaufschwung im Vergleich zu den USA und China ins Hintertreffen.
Auf dem Rohstoffmarkt zeichnet sich vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden globalen Konjunkturaufschwungs und der Energiewende eine Neubewertung der Industriemetalle ab. Der Kupferpreis ist bereits auf den höchsten Stand seit 2012 angestiegen und widerspiegelt damit die zunehmende Aktivität im verarbeitenden Sektor. Bereits wird Kupfer, Eisen, Stahl und Nickel zunehmend knapper, weil das relativ unelastische Angebot mit der steigenden Nachfrage nicht mithalten kann.