Über Liquidität und Solvenz

"A well-run bank needs no capital. No amount of capital will rescue a badly run bank."​

Treffender als mit diesem Bonmot des Ökonomen Walter Badgehot (1826-1877, dritter Herausgeber des "The Economist") können die Ereignisse der letzten Wochen nicht beschrieben werden. Eine Bank mit einem Preis-Buchwert-Verhältnis von 0.2 wird zu einem noch tieferen "Schnäppchenpreis" plus staatlichen Milliardengarantien zwangsverkauft.

Solvenz, also die Fähigkeit über längere Zeit "nachhaltig" profitabel zu arbeiten und alle Schulden fristgerecht zu bedienen, schafft den Ruf, auch ein schwierigeres Umfeld unbeschadet zu überstehen. Ebenso sichert sie die Handlungsfähigkeit eines Unternehmens, auf Geschäftschancen, aber auch auf Risiken reagieren zu können.

Ein Unternehmen scheitert selten an mangelnder Solvenz, sondern fast immer an mangelnder Liquidität. Dies gilt nicht nur für Banken. Fehlende Liquidität ist ein Zeichen von fehlendem Vertrauen. Vertrauen ist bekanntlich eine schwer messbare Grösse. Im Schweizerdeutschen heisst es treffend: "Hesch ghört, dass....?" Wer nun was von wem gehört hat, ist meist unklar und nicht nachvollziehbar, aber jede/r erzählt es unter Vorbehalt weiter und schon ist das Vertrauen angekratzt. Gelingt es nicht, dieses Vertrauen durch eine langfristig orientierte, transparente und profitable Geschäftspolitik aufzubauen und zu sichern, ist es nur noch eine Frage der "ungünstigen Marktumstände" und ein Unternehmen ist nicht nur illiquid, sondern insolvent.

Für unsere Anlagepolitik bedeutet dies, dass wir unsere Anlagen nach langfristigen Gesichtspunkten auswählen, auf Modeströmungen und "heisse Tipps" gerne verzichten. Wir legen damit den Grundstein, um für unsere Kundinnen und Kunden eine nachvollziehbare und langfristige gute Rendite bei angemessenem Risiko zu erzielen. Für unsere, über äusserst reichlich Liquidität und Kapital verfügende, Basler Vermögensverwaltungsbank heisst das "Ne sutor supra crepidam!", Punkt.

Das, liebe Leser und Leserinnen unseres Newsletters, dürfen Sie gerne weitererzählen.

Jean-Nicolas Fahrenberg, 13. April 2023